Unser EvelynWieso eigentlich Em Kapellche?

Die Frage stellt sich für uns erst gar nicht. Die Frage müsste heißen: Wo denn bitte sonst wenn nicht im Em Kapellche, beim dat Evelyn? ...na also.

Unsere Stammkneipe kam zu uns wie der Berg zum Propheten. Als wir unseren echt cool vermockten und ekelhaft stinkenden Proberaum bezogen hatten – übrigens mit niemand geringerem als SHITFUCKERS DICK AND THE BURNING ASSHOLES – kriegten wir Durst. Nicht zuletzt von den ungefähr sieben leeren Kästen Bier die da rumstanden. Natürlich keine Flasche im Kasten, sondern, wie sich das gehört, in der ganzen Bude verteilt, so dass man keinen Schritt gehen kann ohne Gefahr zu laufen auf eine Flasche zu trampeln und sich das Genick zu brechen. Meine Fresse, immer in Gefahr! 

Dat Em Kapellche liegt so schön direkt vor der Proberaumtür das man zwangsläufig reingehen muss. Egal, ob man die Treppe von der U-Bahn hochgeht, ob man zum McDonalds will oder ob man aus dem Rewe kommt, wo man sich gerade eine Wasserflasche gekauft hat damit man nicht schon wieder Bier saufen muss: Am Em Kapellche kommt keiner vorbei! 

Die Magie, die vom Kapellche ausgeht, muss man sich so vorstellen wie die eine Olle, die da den ganzen Tag am Ufer von so einem Fluss stand und gesungen hat, und alle Schiffe segelten darauf zu und strandeten. Ja, genau so ist das mit dem Kapellche. Man muss einfach rein und strandet. 

Die schöne, die in der Sage gesungen hat, heißt im Kapellche Evelyn. Wir sagen liebevoll Dat Evelyn. Mir gehen jetz zum im beim em Kapellche zum beim dat Evelyn. Klingt besser. Nur singt dat Evelyn nicht, die lässt stattdessen immer herrlich gemütlichen Schlager mit super Texten laufen. Und wenn sie ihren wilden Tag hat laufen auch schon mal die Rolling Stones. Dann geht die Post ab!

Dat Evelyn ist genau so, wie ich mir meine Traumfrau immer vorgestellt habe: Sie motzt nicht, wenn ich in der Kneipe an der Theke sitze, sondern bringt meinen Freunden und mir sogar noch Bier sobald sich das Glas zu leeren droht.

Wenn wir ein gepflegtes Jedeck ziehen sagt sie niemals so eine Scheiße wie: „Das ist aber jetzt Dein letztes!“ oder „Danach geht’s aber ab nach Hause!“. Nein! Sie sagt so was wie: „Lasst et euch schmecke!“ Dann macht sie ein paar Striche auf dem Deckel, lächelt und geht.

TRAUMHAFT!

Wenn alle Frauen dieser Welt Evelyns wären gäbe es keine Hungersnöte, weil dat Evelyn immer Flips und Nüsschen bringt, sogar umsonst! Weil wir nämlich so liebe Kerle sind! Und dann gäbe es auch keinen Krieg. Wann denn auch? Dazu wäre ja gar keine Zeit, die ganze Welt wäre im Kapellche beim Evelyn Nüsschen und Flönz essen und Jedeck ziehen. 

Sogar einen CHEFDENKER-Aufkleber durften wir an das Fenster kleben. Fein. Dann machen wir demnächst einen Stammtisch und außerdem eine Demo-Release-Party, wo wir akustisch aufspielen. Ich hoffe ja immer noch, das die Lili-Damen auch aufspielen werden. Um am besten Fuck A Duck – akustisch! Aber das soll laut Evelyn erst im Sommer stattfinden, weil Evelyn dann die Fenster aufmachen kann und die Leute beim Jedeck ziehen von draußen lauschen können. Dat Evelyn hat immer die besten Ideen!

Und die Gäste im Kapellche sind auch immer total unterhaltsam. Ein Mann, ich schätze ihn mal auf einhundert Jahre und einhundert Promille, brüllte die ganze Zeit so idiotisches Zeug von seiner verstorbenen Frau und von der Polizei (O-Ton): „Die ist hundertprozentig mein Idol!“ Danach wollte er alle umbringen. Sogar den Typen, der unbeeindruckt neben ihm Dart gespielt hat. Nachdem die Evelyn herzlich lachen musste hat sie ihn rausgebeten, und er brauchte vier Minuten bis über die Straße. Kein Wunder, bei dem Seitenwind. Näää, wat hamwa jelacht.

Aber Kölsch ein Euro ist doch OK. Da kann man immer prima das noch austrinken, das nächste noch und dann noch eins bevor man das letzte bestellt. Was ja nicht unbedingt das allerletzte sein muss. 

Wir sehen uns Em Kapellche, also hoch die Tassen, 3 Besoffskis rein und PROST!

Kapellche Benimmregeln:

Dat Evelyn ist nicht für jeden dat Evelyn. Das Privileg das Evelyn liebevoll dat Evelyn zu nennen wird ausschliesslich (!) vom Evelyn selbst vergeben. 

Nicht furzen und rülpsen. Jedenfalls nicht so laut und geruchsaktiv das es auffällt.

Gepflegtes bürgerliches Auftreten wird vorausgesetzt.

Sonntags beim Frühschoppen immer bei Rentnerwitzen mitlachen, auch wenn man sie nie versteht, sei es der Witz oder die Sprache. Denn Rentner haben das Saufen gelernt.

Allgemeine Benimmregeln:

Immer den Wirt beim Einkehren begrüßen, meist zuerst.

Für jedes ausgegebene Bier bedankt man sich zuerst bei dem Spender, der übrigens auch das Prosten einleitet. Dies kann auch vom anderen Ende der Theke passieren.

Nie hinter der Theke hergehen, ohne das absolute Einverständnis der/des Kellner/in, sonst kostet das ne Lokalrunde.

Es wird solange Bier für Biertrinkende Personen am Tisch nachbestellt, bis einer ausdrücklich aufgibt. Dies erfolgt ohne Nachfrage, es geschieht sozusagen blind. Wer aufgibt, kennzeichnet dies durch das Bedecken der Glasöffnung, meist legt man den Bierdeckel auf den Glasrand.

Nicht mit der Kerze auf'm Tisch spielen und Kölsch stößt man von unten an.

Und natürlich gilt immer: Ladies first, sei´s beim Bestellen oder beim Prosten.